Kein Urlaub für SEOs in diesem Sommer
Penguin 2.0 ist im Anmarsch und es wird nur noch ein paar Wochen dauern, bis das liebe Tierchen in der Online-Welt angekommen ist. Es ist daher ein sehr heißer Sommer zu erwarten. Zumindest für SEOs und Webseitenbetreiber heißt es den Urlaub zu canceln und sich auf den Sturm vorzubereiten, der bereits vor seiner Ausrollung heiße Wellen schlägt. Die Diskussionen, Content-Artikel und Fragen in Foren überschlagen sich, da man sein eigenes Projekt gerne in Sicherheit wiegen möchte.
Dazu hat Matt Cutts ein neues Video veröffentlicht, das zu den offensichtlichsten Fragen einen Einblick gewährt, auf welche Aspekte besonders abgezielt werden wird und welche Besserungen durch das Algorithmus-Update zu erwarten sind. Einige Webmaster befürchteten, dass das große Penguin Update bereits ausgeführt wurde, da kürzlich einige Veränderungen in den SERPs zu erkennen waren. Allerdings gab Matt Cutts Entwarnung, dass dies noch nicht der Fall sei. Trotzdem wird es nicht mehr lange dauern, bis es so weit ist.
Was hat uns das Penguin Update soweit beschert?
Ersten Wind hat das Penguin Update im April 2012 aufgewirbelt und bleibt besonders uns SEOs im Gedächtnis. Aber stellt dieses Datum auch ein erstes Signal der Suchmaschine Google dar, nicht mehr ein Auge zuzudrücken, sondern schärfere Methoden anzuwenden, um gegen überoptimierte Webseiten vorzugehen und die Qualität der angezeigten Seiten in den SERPs zu verbessern. Grundsätzlich wurden Seiten „bestraft“, die sich nicht an die Google Webmaster Guidelines hielten, übermäßig von Keywordstuffing Gebrauch machten und ein unnatürliches Linkprofil pflegten. Daraus ergab sich ein Traffic-Verlust von 30 bis 70 %. Ein regelrechter Weckruf in der Branche, dass Google die Manipulation der Suchergebnisse nicht mehr gutheißen will.
Der Ausruf war groß und mehrere Analysen erforderten die Erschließung von Fakten, um die ausschlaggebenden Faktoren zu ermitteln. Eine hohe Konzentration lag im Linkprofil, dass zum Beispiel
- Links auf Money-Keywords enthielt
- Links von niederer Stärke aufwies (aus Social Bookmarks, Webkataloge, Artikelverzeichnisse)
- Links im unnatürlichen Verhältnis zum Content offenbarten
- Links, die gekauft wurden
- Links, die innerhalb von minderwertigem Content platziert wurden
- Links, die durch Automation entstanden
Ein weiterer Faktor, der das Google Penguin Update im Fokus hatte, betreffen die Webseite selbst. Keywordstuffing im Content der Seite als auch im Quelltext unter den Meta-Daten sind Teil davon. Genauso die Absprungrate, die in einem übermäßig hohen Verhältnis ausfiel, erhielt eine größere Gewichtung.
Danach folgten Informationssuche, Analyse der Webprojekte und generelle Aufräumarbeiten, um die Verluste zu kompensieren und das Ranking wieder auszugleichen. Das geschah über den Linkabbau oder die vollkommene Loslösung einer Domain, um die Präsenz von Neuem aufzubauen. Mit dem Disavow Links Tool, dass den Webmastern und SEOs eine Hilfe ermöglicht, minderwertige Verlinkungen zu entwerten, schaffte nicht nur Sauberkeit im eigenen Linkprofil, sondern lieferte Google auch Informationen – zum Beispiel über verdächtige Linknetzwerke oder andere Methoden, die Anwendung fanden.
Doch rief das erste Penguin Update eine große Unsicherheit hervor. Webseitenbetreiber waren sich nicht mehr sicher, welche Methoden zur Suchmaschinenoptimierung noch Wirkung zeigen würden, zumal die Generierung von Links nicht nur Zeit kostet, sondern die eigene Reputation entweder gefährden oder verbessern kann. Noch dazu ist es sehr schwer seine Webseite wieder zur selbigen Positionierung zu bringen, ist man erst einmal durch Penguin betroffen. Besser ist es, wenn man es nicht erst dazu kommen lässt und vorweg genau abwägt, mit wem man eine Linkpartnerschaft nun eingeht und mit wem nicht.
Matt Cutts über Penguin 2.0 und woran Google derzeit arbeitet
Im Video, dass vor Kurzem vom Webspam Team veröffentlicht wurde, erklärt Matt Cutts, dass Penguin 2.0 umfangreicher ist und einen wesentlich höheren Effekt haben wird, als vergleichsweise das vorhergehende Update. Hauptsächlich konzentriert sich das Penguin Update auf Black Hat SEO Techniken, aber auch positive Neuerungen sind zu erwarten.
Google wird gegen Seiten vorgehen, die Inhalte mit bezahlten Verlinkungen anbieten und darüber Linkjuice als auch PageRank weitergeben. Sogenannte Advertorials sollen noch konzentrierter als solche gekennzeichnet werden, sodass es auch für die User offensichtlicher wird, dass bestimmte Inhalte bezahlt sind und nicht zum eigentlichen Content der Webseite gezählt werden dürfen. Wie Matt Cutts weiter erläuterte, ist an der Anwendung von Anzeigenwerbung und bezahlter Links sowie Inhalte nichts Verwerfliches, jedoch sollten die jeweilig externen Seiten nicht auch noch von der Wertigkeit der eigenen Präsenz profitieren.
Weiter beabsichtigt Google, sich zukünftig mehr auf Suchanfragen und Inhalte zu konzentrieren, die dafür bekannt sind, von hohem Spam-Charakter zu sein. Als Beispiel nennt Matt Cutts Inhalte von pornografischer Natur, auf die Google bisher noch nicht abzielte. Wie es scheint, wurden außerhalb von Google Bedenken in der Art geäußert, die Google nun ernst nehmen möchte. Im Bezug auf Linkspam arbeitet der Suchmaschinenkonzern derzeit an weiteren Methoden – an einem völlig neuem System -, um diesen in den nächsten Monaten noch effektiver aufzulösen.
Gehackte Seiten sind ein Problem, dem sich Google mehr annehmen möchte. Diese zu erkennen, soll produktiver und effektiver gestaltet werden. Zusätzlich arbeitet Google daran, die Kommunikation mit Webmastern zu verbessern und eine bessere Unterstützung zu sein, die Opfer eines Hackerangriffs geworden sind. Mit Zugriff auf die Webmaster Tools soll eine einzigartige Informationsquelle geschaffen werden, die die Webmaster auf den richtigen Weg leitet.
Etablierte Größen im Web, die in bestimmten Branchen oder Nischen als Experten gelten, soll ein Ranking-Boost gewährt werden, um in den Suchergebnissen eine stärkere Präsenz zu erhalten. Es könnte so verstanden werden, dass Google sich beispielsweise auf etablierte Marken konzentriert und Autoren hervorheben will, die selbst bereits den Author Rank in den eigenen Webseiten integriert haben. Weiter geht Matt Cutts auf Webseiten ein, die in gewisser Weise von Panda betroffen sind, aber sich in einer Grauzone bewegen. Einige Faktoren sollen angepasst werden, um den Effekt zu mildern und andere Qualitätskriterien in den Vordergrund zu stellen. Das könnte dementsprechend auch das Ranking solcher Webseiten verbessern.
Im Sinne der gruppierten Anzeige von Webseiten in den SERPs sind auch hier Änderungen angedacht. Hierbei sollen die SERPs auf der ersten Ergebnisseite vielfältiger gestaltet werden, sodass nicht nur Ergebnisse der gleichen Domain ersichtlich werden. Gruppierte Domains sollen eher auf der zweiten Ergebnisseite hervorgehoben werden, sobald ein User seine Suche auf die Folgeseiten ausweitet.
Bis Google all diese Änderungen ausgerollt hat, werden noch Wochen und Monate vergehen, dennoch ist nicht sicher, dass alle genannten Anpassungen tatsächlich in Kraft treten werden. Die Angaben aus dem Video sind zunächst nur Eindrücke, auf die man sich vorbereiten kann. Zum Ende des Sommers sollen jedoch weniger Black Hat SEO Taktiken sichtbar sein, sodass auch kleinere Unternehmen eine vorteilhafteres Ranking erzielen können.
Auf was sollten Sie sich also nun konzentrieren?
Versuchen Sie den Trust Ihrer Webseite zu steigern und Links von Seiten zu erhalten, denen Google selbst ein hohes Vertrauen schenkt. Ist Ihr Linkprofil auch mit minderwertigen Links gekennzeichnet, ist es weniger wahrscheinlich, dass Ihre Seite trotzdem durch das Update betroffen sein wird, solange Sie auch Links erhalten, die von vertrauensvollen Seiten stammen.
Verstärken Sie Ihre Bemühungen in Social Media und kreieren Sie Content, der Diskussionen auf den Social Media Kanälen hervorruft. Erzeugen Sie mehr Likes, Tweets und Re-Postings durch Ihre Fans und Follower. Konzentrieren Sie sich dazu auf Inhalte, für die sich Ihre Leser interessieren, und animieren Sie zu Kommentaren und Diskussionen, um Ihre Wertigkeit zu steigern.
Achten Sie auch darauf, welche Linktexte Sie einsetzen. Vermindern Sie die Verwendung von Money-Keywords sowie „hier“- oder „Klicken“-Links, um ein natürliches Verhältnis zu kreieren. Zukünftig wird Google sich auch darauf konzentrieren, wie viele Besucher durch einen Link auf eine externe Seite erzeugt werden. Je mehr Besucher auf bestimmte Links klicken, desto besser für die eigene Wertigkeit. Daher erhält die Themenrelevanz eine noch größere Bedeutung als schon bisher.
Vor allem heißt es nun, sich eine vorteilhaftere Reputation aufzubauen, die über den Content verstärkt wird. Konzentrieren Sie sich darauf, den Informationsdurst der Nutzer zu stillen und als eine informative Quelle zu gelten, hochwertigen Content mit Mehrwert anzubieten und damit eine Seite zu schaffen, die immer wieder gerne aufgesucht und auch empfohlen wird – ohne dass Sie manuell tatsächlich nachhelfen müssen.