Gesetzesentwurf zu Änderung der Datenschutzgesetze bringen Facebooks Geschäftsmodell in Gefahr
Facebook finanziert sich über die Werbeanzeigen und nutzt dazu Daten der Nutzer, um Werbetreibende die Möglichkeit auf zielgruppengerechte Interessenwerbung zu bieten. Um dies zu bewerkstelligen, werden Daten der Nutzer herangezogen und analysiert. Ein neuer Gesetzesentwurf könnte werbefinanzierte Internetdienste wie Facebook allerdings bald kostenpflichtig machen. Das betrifft aber nicht nur Facebook, sondern jeden anderen Internetdienst, der auf diese Weise sein Unternehmen finanziert – also auch Gmail, Instagram usw. wären davon betroffen.
Mit diesem Gesetzesentwurf würde es den Werbetreibenden in Facebook nicht mehr so einfach gemacht werden, auf Daten der Nutzer zuzugreifen, um zielgruppengerechte Werbung einzusetzen oder auf sonstige personenbezogene Daten zuzugreifen. Um den Dienst weiterhin zu nutzen, müssten die Nutzer hingegen dann dafür zahlen oder das Profil komplett löschen.
Werbeanzeigen in Facebook & Co „leben“ von den Daten der Nutzer
Mit der Zustimmung der Nutzungsbedingungen wäre es dann nicht mehr getan. Dann könnten Firmen und Dritte, die derartige Dienste nutzen, um Daten für Ihre Webeanzeigen zu sammeln und auszuwerten, dieses System nicht mehr für sich verwenden. Genauso die Weiterverarbeitung der Daten wäre nicht mehr gestattet.
Das Geschäftsmodell wäre somit in der EU nicht mehr rentabel. Für die Verbraucher hingegen bedeutet dies mehr Schutz und auch Privatpersonen könnten auf diese Weise wesentlich besser kontrollieren, welche persönlichen Daten weitergegeben werden – wenn überhaupt eine Weitergabe erfolgt.
Was bedeutet der Gesetzesentwurf für die Unternehmen?
Unternehmen, die bisher über Facebook Werbung geschaltet haben, würden sich mit Sicherheit vom europäischen Markt abwenden. Denn auch Facebook und Google dürften Ihr bisheriges Geschäftsmodell dann in der EU nicht mehr einsetzen. Deutsche und europäische Unternehmen, die Daten aus Facebook und anderen sozialen Plattformen für Ihre Werbung nutzen, müssten sich um andere Marketingwege Gedanken machen, um trotzdem weiterhin zielgruppengerechte Werbung einzusetzen.
Für den digitalen Werbemarkt wäre die Bewilligung dieses Gesetzesentwurfs ein Rückschritt und es würde eher dazu führen, dass Neuentwicklungen im Internet aufgehalten werden. Für Facebook, Google, usw., käme es wahrscheinlich zu Umsatzeinbrüchen.
Ob sich Facebook und Google überhaupt über neue Geschäftsmodelle Gedanken machen werden, ist fraglich. Denn dies hängt sicherlich davon ab, wie viele Nutzer sich für die kostenpflichtige Version entscheiden. Vielleicht wird dann sogar überlegt, diese Dienste aus dem europäischen Web komplett zu entfernen. Bis zur Entscheidung werden aber noch einige Wochen vergehen. Bis diese neue Gesetzgebung in Kraft tritt, vergehen aber nochmals mindestens zwei Jahre.