Beim „Merchant Quality Update“ geht es Shopbetreibern an den Kragen

Gemeint sind damit natürlich Online-Shops, die den Nutzern eine schlechte Käufer-Erfahrung liefern. Im Searchenginejournal schreibt Bernadette Coleman über das baldige „Merchant Quality Update“, dass Sie nun das Google „Zebra“ Update getauft hat – was aber nicht sein offizieller Name ist. Aktuell wird vermutet, dass dieses Algorithmus-Update vermutlich zum Sommer diesen Jahres ausgerollt wird.

Jeder muss schließlich irgendwann einmal dran kommen. Als beispielsweise das Panda Update ausgerollt wurde, erkannte man die Targetisierung auf niederen Content, Penguin indessen zielte auf Spam-Links und überoptimierte Seiten ab. Nun soll auch die Nutzererfahrung mit Online-Shops verbessert werden.

Matt Cutts hat bereits vorgewarnt

Die Spekulationen auf das Zebra Update beruhen dabei auf Aussagen, die man vor Kurzem auf der SXSW in Austin, Texas von Matt Cutts vernehmen konnte. Er kündigte dort auch an, dass zum Panda Update zukünftig nicht mehr vorgewarnt, dieses auch nicht mehr manuell, sondern Bestandteil des Suchalgorithmus sein werde. Veränderungen werden auf diese Weise nicht mehr so offensichtlich wie zuvor und die Eingewöhnung darauf solle dadurch leichter fallen – We will see!

Dabei erwähnte Matt Cutts auch, dass wir ein großes Penguin Update noch in diesem Jahr zu erwarten haben. Dieses Algorithmus Update soll erneut zum Diskussionsthema des Jahres, innerhalb der SEO-Branche, werden. Allerdings sind noch nicht viele Details dazu bekannt. Doch ist das nicht alles. Matt Cutts hatte bei der Gelegenheit noch ein weiteres Ass im Ärmel, dass er, wie folgt ankündigte:

„We have a potential launch later this year, maybe a little bit sooner, looking at the quality of merchants and whether we can do a better job on that, because we don’t want low quality experience merchants to be ranking in the search results.“

Anhand welcher Faktoren Google die mindere Qualität unter den Online-Shops nachweisen will, ist natürlich nicht bekannt. Wie es aber aussieht, arbeitet Google schon seit einiger Zeit nach einer passenden Lösung, um User vor negativen Erfahrungen in Online-Shops zu bewahren oder zumindest kein Ranking zu geben, als es der Shop tatsächlich verdient hätte. Zwar sind nähere Details von offizieller Seite nicht bekannt, jedoch lässt sich Einiges von logischer Seite vermuten.

Faktoren, die beim Merchant Quality Update mit einfließen könnten

Bei einer Ankündigung oder einem Teaser auf ein nahendes Update ist es schwer nicht doch Vermutungen anzustellen. Denn schließlich möchte man gerüstet sein, wenn die große Welle schließlich folgt. Auch möchte man nicht zu den Verlierern gezählt werden, sondern doch mit seiner guten Präsenz weiterhin überzeugen können. Dazu stellt sich nun die Frage, auf was Google tatsächlich abzielt und welche Vorstellungen der Suchmaschinenkonzern von einem ordentlichen Shop hat.

Folgende Faktoren könnten infrage kommen:

  • Bewertungen und Testimonials der Nutzer

Wie ein Unternehmen oder ein Online-Shop gesehen wird, lässt sich oftmals über die Bewertungen ersehen. Dabei stehen den Kunden viele Möglichkeiten zur Verfügung, wie etwa in Qype, Yelp, Ciao und auch in Google selbst. Google hat Zugriff auf spezielle Analyse-Daten, wodurch der Ton innerhalb einer Bewertung ermittelt werden kann, also positiv wie auch negativ.

Allerdings werden nach wie vor noch gefakte Bewertungen produziert, was daraus schließen lässt, dass Google keine akkurate Eingrenzung unter den Online-Händlern bestimmen kann – zumindest noch nicht. Es ist möglich, dass die Bewertungen durchaus mit einfließen, aber sicherlich nicht nur.

  • Webmaster Guidelines erstmals offiziell veröffentlicht

Durch die Veröffentlichung der Quality Guidelines ist erstmals bekannt, unter was sich Google eine ordentliche Webseite und einen guten Online-Shop vorstellt. Wenn man diese Richtlinien aus den Webmaster Guidelines studiert, erhält man zumindest eine Ahnung davon, wo das Augenmerk für Google liegt. Selbst können Sie die Kriterien unter 4.1.3. „Recognizing true merchants“ nachlesen.

Insbesondere folgende Aspekte sollten Sie grundlegend in Ihrem Shop überprüfen. Wie aber Google selbst in seinen Guidelines bemerkt, sind diese – und noch weitere – Kriterien nicht Pflicht, dennoch zu empfehlen:

    • Ein Warenkorb, der sich automatisch updated, wenn neue Artikel hinzugefügt werden
    • Ein Versandkostenrechner
    • Die Möglichkeit, eine Wunsch- und/oder Merkliste anzulegen, um den Einkauf zu einem späteren Zeitpunkt fortzuführen oder als Geschenkliste für Freunde und Familienmitglieder zu ermöglichen
    • Die Möglichkeit, um Sendungen zu verfolgen
  • „Google Trusted Stores“-Siegel als Vertrauensbeweis

Google hat ein eigenes Trusted Stores Programm, für dass Sie sich anmelden können. An dieses Programm sind einige Anforderungen gebunden. Derzeit ist dieses aber nur in den USA verfügbar. Einige der Kriterien sind aber 500 Kaufabschlüsse monatlich, die zu 90 % pünktlich an die Empfänger geliefert werden als auch ein umfassender Kundenservice. Gewöhnlich können nur etwas größere Shops an diesem Programm teilnehmen.

Als deutsches Pendant ist allerdings das „Trusted Shops“ Gütesiegel ein vergleichbarer Vertrauensbeweis, dass Sie für Ihren Shop einsetzen und, auf diese Weise, auf die Qualität der Nutzererfahrung hinweisen können.

  • Online-Shops mit tatsächlichem Ladenlokal 

Auch wenn ein Großteil der Einkäufe mittlerweile online stattfinden, so gewinnt auch eine Bedeutung, ob zusätzlich ein lokales Geschäft mit angeboten wird. Nutzer fühlen sich sicherer, wenn sie beispielsweise bei Unstimmigkeiten eine tatsächliche Adresse anschreiben können oder die Möglichkeit besteht, direkt vor Ort das Ladenlokal zu besuchen, um dort die Beschwerde vorzubringen, sollte Klärungsbedarf bestehen.

Handeln Sie jetzt: Ranking und Umsätze gehen sonst verloren

Sich um seine Kunden zu bemühen, sollte der Grundgedanke eines jeden Händlers sein. Matt Cutts setzt nun eine letzte Frist, damit sich Shopbetreiber um Verbesserungen bemühen können und sich noch gütlich mit der Suchmaschine stimmen können. Wer vom Zebra Update betroffen sein wird, hat mit Sicherheit mit Umsatzeinbußen zu rechnen, wenn die bisherig gute Position flöten geht. Denn ohne ein gutes Ranking werden Sie auch nicht durch die Nutzer gefunden, die schließlich bei Ihnen einzukaufen.

Überlegen Sie sich also, was Ihr Shop Ihren Kunden derzeit anbietet und welche Features Sie noch einführen oder verbessern können. Besteht Verbesserungspotenzial? Können Sie eventuell Maßnahmen ergreifen, um die Nutzererfahrung zu verbessern?

Überlegen Sie sich die notwendigen Schritte und nehmen Sie die erforderlichen Aktualisierungen vor. Behalten Sie auch im Blick, was Ihre Kunden über Sie sprechen. Richten Sie sich Alerts ein, beispielsweise in Google, um über neue Bewertungen immer sogleich informiert zu sein.

Wenn Ihnen Fake-Bewertungen auffallen nehmen Sie die notwendigen Schritte vor, um entsprechende Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Erkundigen Sie sich bei den Autoren, was diese dazu bewogen hat, ein solche Bewertung zu schreiben. Wenn dies keine Früchte trägt, wählen Sie die Kontaktaufnahme zu den Bewertungsportalen, um eine eventuelle Löschung der Bewertung zu erwirken.

Bei größeren Shops wird die eine oder andere negative Bewertung nicht so sehr ins Gewicht fallen. Aber kleinere Shops, die sich möglicherweise noch nicht auf gleiche Weise etabliert haben, müssen nun einen Zahn zulegen und sich um einen guten Kundenservice bemühen.