Wie Facebook zur mobilen Allgegenwärtigkeit werden möchte
Eine neue Produktvorstellung macht viele in der Netzwelt neugierig. „Facebook Home“ soll zu mobilen neuen Heimat werden. Auf diese Weise versucht Facebook ein anderes Erlebnis, in der Verwendung von Smartphones, zu schaffen In der kürzlichen Pressekonferenz stellte Mark Zuckerberg die aktuelle Entwicklung vor. Dabei stellte er in den Vordergrund: „It’s about people, not apps.“
Facebook Home kann daraus auf den ersten Blick eine innovative Entwicklung darstellen. Dies hebt Facebook als Präsenz hervor, was natürlich die Börsianer freuen dürfte. Aber ob das für die Nutzer so sinnvoll und vor allem sicher ist? Was würde es ohnehin für Unternehmen bringen?
Was ist Facebook Home?
In Sachen Messenger und Chat hat inzwischen eindeutig WhatsApp die Nase vorn. Der Facebook Messenger ist dementsprechend erst einmal nur eine Alternative zur Kommunikation auf dem Smartphone. Welche App zum Chatten eingesetzt wird, hängt von den eigenen Vorlieben und der aktuellen Bekanntheit im Umfeld des Nutzers ab. Das ist derzeit unweigerlich WhatsApp.
Facebook will indessen Facebook Home schmackhaft machen, indem es die Funktion bietet, zwischen Apps hin und her zu wechseln, aber gleichzeitig die Chat-Funktion jederzeit zur Verfügung steht. Das bieten andere Messenger-Apps beispielsweise nicht an. Auf diese Weise will Facebook mit „Chat Heads“ punkten. Die Kontinuität zur Kommunikationsfähigkeit wird damit noch weiter erhöht und Facebook wird zur zentralen Plattform auf dem Smartphone.
Derzeit ist Facebook ohnehin schon die meistverwendete App, mehrmals pro Tag schalten sich die User auf Facebook Mobil. Doch das ist der sozialen Plattform nicht mehr genug. Wie es aussieht, will Facebook das Smartphone nun bestimmen, wofür Facebook Home zum Einsatz kommen soll. Somit wird Facebook allgegenwärtig.
Sehen Sie erste Bilder zu Facebook Home hier: http://de.engadget.com/photos/facebook-home-0/5790920/
Was bedeutet Facebook Home für Unternehmen?
Wenn die Einführung von Facebook Home tatsächlich glückt, wird es unweigerlich auch eine bedeutende Rolle für Unternehmen spielen. Dass Facebook auch die mobile Werbung vorantreiben will, ist kein Geheimnis und plausibel nachvollziehbar. Schon jetzt treten auf Facebook Mobil Werbeanzeigen in den Posts hervor. Bei Facebook Home werden die Anzeigen und promoted Posts sicherlich noch prägnanter auftreten, aber ob das die Nutzer freut, ist natürlich fraglich. Vielleicht schaffen dann eigene Anzeigenformate die Abhilfe, allerdings ist dazu noch nichts genaues bekannt.
Ab dem 12. April wird Facebook Home über ausgewählte Android Smartphones verfügbar gemacht, wie Futurebiz.de berichtete. Dadurch könnte man fast meinen, dass Facebook sich mit Google verbündet hat. Die Nutzererfahrung auf dem Apple iPhone wird jedoch eine andere sein. Während sich Facebook Home bei Android-Systemen darüber legt und dem Home- und Lockscreen ein komplett anderes Aussehen verpasst, bleibt im iPhone die Ähnlichkeit einer tatsächlichen App, die zuerst ausgewählt werden muss. Wer dennoch die gleiche Nutzererfahrung erleben möchte, wird einen Jailbreak durchführen müssen.
Gefahr für die Nutzer von Facebook Home
Wer schon jetzt ein kontinuierlicher Nutzer von Facebook Mobil und des Facebook Messengers ist, wird sicherlich seine Freude mit Facebook Home haben. Dennoch hat es auch seine Schattenseiten und die neue Entwicklung wird natürlich auch mit Kritik begleitet.
Einer der Kritikpunkte steckt im Datenschutz. Denn einer der Grundsätze von Facebook Home setzt natürlich voraus, dass es kontinuierlich „on“ bleibt. Es soll zum neuen Startbildschirm für alle Apps werden und gleichzeitig das Chatten ermöglichen. Facebook erhält damit auch Daten darüber, was gerade aktuell und beliebt unter den Nutzren ist. Durch die Integration des GPS in Smartphones erhält Facebook aber zusätzlich genaue Informationen über Ihren Standort – und das zu jeder Zeit.
Besonders die Datenschützer wird es auf den Plan rufen, wie Om Malik in einem Artikel auf gigaom.com erwähnt, In seinem Beitrag gibt er seine Sicht zum Besten, warum Facebook Home besorgniserregend ist. Aber Om Malik ist nicht der Einzige, der sich um die weiteren Auswirkungen des quasi Facebook Betriebssystem sorgt. Die Stimmen wurden dazu so laut, dass Facebook dazu Stellung nahm, Huffington Post berichtete dazu.
„Facebook Home doesn’t use location in any way that’s different from the Facebook app you already have on your Android phone. You can learn about how location works across Facebook in our Data Use Policy and Help Center.“
Facebook betonte weiter, dass die Lokalisierungsfunktion zum eigenen Standort ausgeschaltet werden kann, wenn Facebook Home angewendet wird. Aber ob sich die Nutzer die Mühe machen? Wohl eher nicht. Aber die eher schwammigen Datenschutzrichtlinien und Nutzungsbedingungen von Facebook sind ohnehin bekannt, wenn sie sicherlich von vielen Nutzern eher ignoriert werden.
Facebook nutzt die Lokalisierung dazu, den Nutzern relevante Informationen zur Verfügung zu stellen und auf mögliche Events hinzuweisen, die in der Nähe des Standorts stattfinden. Genauso gehören dazu auch Werbeanzeigen und spezielle Angebote, die für den Nutzer infrage kommen könnten. Das verhält sich auch nicht anders für Facebook Home, so lässt sich vermuten.