145 Millionen Blogs vorübergehend nicht erreichbar wegen eines einzelnen Copyright Verstosses

Warum? Wegen eines einzelnen Copyright-Verstoßes!

Kennen Sie den kostenlosen Bloganbieter Edublogs.org? Lehrer und Schüler, sowie Studenten nutzen dieses Blogsystem aus den USA, um sich im Lernen und in der richtigen Wissensaufbereitung zu unterstützen sowie hilfreiche Tipps untereinander zu teilen.

Wie auch bei jeder Art schriftlich erstelltem Content ist das Copyright strickt einzuhalten. Das hat ein Lehrer aber nicht beachtet und etwa 278 Zeilen aus einem Lehrbuch zitiert – aber das schon vor etwa 5 Jahren. Das führte nun dazu, dass der Webhoster Serverbeach ungefähr 1,45 Millionen Blogs kurzzeitig abschaltete. Warum? Weil diese zitierten Texte, nach wie vor, über den Webcache abrufbar sind.

Copyright-Verletzung: Ablauf zur Blog-Abschaltung noch unklar

Dabei zitierte dieser Lehrer nicht irgendein Buch, sondern verwendete vor rund 5 Jahren vorhandene Texte aus einem 120 Dollar teuren Lehrbuch. (Dieser Preis ist auch heute noch aktuell). Dabei ging es um das Buch „Beck’s Hopelessness Scale“. Der Lehrer zitierte aus diesem Buch einen Fragenkatalog.

Den eigenen Content auf der Webseite oder auf Blogs zu kontrollieren, ist mit verschiedenen Tools möglich. Doch manchmal dauert es sehr lange, bis eine mögliche Rechtsverletzung aus dem Inhalt entdeckt und geahndet werden kann. Der Rechteinhaber des Buches, Verlag Pearson, hat sich nun mit einer DMCA-Notice an den Hoster Serverbeach gewandt, damit sich dieser um die Rechtsverletzung kümmert und diese entfernt. Durch den Digital Millennium Copyright Act (DMCA) sind Firmen dazu verpflichtet worden, sich aktiv um die Ahndung von Rechtsverletzungen, im Zeichen des Urheberrechts, zu kümmern und dagegen vorzugehen.

Noch immer streitet sich der Blogsystem-Anbieter mit dem Hosting-Unternehmen, wie genau der Ablauf gehandelt wurde. Gewöhnlich wendet sich der Rechteinhaber an den Webhoster. Dieser wiederum richtet sich zuerst an den Blogbetreiber oder Nutzer. Wenn beide Parteien – oder auch nur einer davon – nicht innerhalb einer festgesetzten Frist die rechtsverletzenden Inhalte entfernt, ist der Webhoster verpflichtet, einzuschreiten. So tat dies auch Serverbeach, der Edublogs schon Mitte September auf die Rechtsverletzung hingewiesen haben soll. Doch eine Reaktion seitens Edublogs sei angeblich nicht erfolgt.

Überreaktion: Abschaltung zahlreicher Blogs durch den Webhoster

Nach den Aussagen des CEO von Edublogs seien die Inhalte schon, über einen längeren Zeitraum hinweg, nicht mehr im Internet zugänglich. Serverbeach beruht sich allerdings auf die vorhandenen Daten im Varnish-Cache. Im Prinzip waren diese Daten niemanden im Internet zugänglich, aber trotzdem sei dies für Serverbeach Grund genug zu sein, etliche Blogs abzuschalten.

Trotzdem betrifft es nur einen einzigen Blog. Aus diesem Grund das ganze Blogsystem abzuschalten, ist doch etwas überspitzt. Wie James Farmer, CEO von Edublogs, erklärte, sei dem Blogbetreiber nicht einmal 12 Stunden Zeit gegeben worden, um sich um das Problem zu kümmern: Die zuvor angekündigte Frist von 24 Stunden wurde demnach nicht eingehalten und Edublogs.org blieb nicht einmal ausreichend Zeit, korrekt zu reagieren.